Akademische Feier 100 Jahre Germania

Die knapp 150 Gäste der Akademischen Feier zum 100-jährigen Jubiläum der SG Germania 1915 Klein-Krotzenburg am Samstagnachmittag in der Kreuzburghalle mussten schon ein wenig Sitzfleisch mitbringen. Knapp drei Stunden dauerte der Reigen an Grußworten, Ehrungen und Vorträgen anlässlich dieses stolzen Vereinsjubiläums. Gleichwohl war es eine kurzweilige Veranstaltung, bei der die Zuhörer viele interessante Details und so manche Anekdote aus der wechselvollen Geschichte der Germania erfuhren und auch die Persönlichkeiten kennen lernten, die den Verein über viele Jahrzehnte begleiteten und ihn zum Teil bis heute prägen.

Dabei zog sich das Thema Jugendarbeit wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Kein Wunder, denn das gehört quasi zur DNA der Germania, die am 1. Mai 1915 von sechszehn jungen Männern im Alter von 15 bis 16 Jahren gegründet worden war. Dass die Jugendarbeit bis heute „die tragende Säule im Haus der Germania“ ist, wie es Schriftführer Dirk Iding in seinem kurzen Streifzug durch die Historie formulierte, symbolisierte der Verein auch dadurch, dass es nicht die drei Vereinsvorsitzenden Karl-Georg Bub, Roger Weih und Michael Berthel waren, die die Akademische Feier eröffneten, sondern Jugendleiter Ralf Walter.

In Kooperation mit dem Partnerverein aus Hainstadt nimmt die SG Germania mit annähernd 200 Kindern und Jugendlichen in allen Alterklassen am Meisterschaftsspielbetrieb teil, was heute bei Fußballvereinen in der Region keineswegs eine Selbstverständlichkeit mehr ist. Wesentlichen Anteil am Erfolg der Jugendarbeit hat Jugendleiter Ralf Walter. Der frühere Landesliga-Spieler, der seit Kindertagen der Germania die Treue hält, und sich seit mehr als zehn Jahren hauptverantwortlich für deren Jugendarbeit einsetzt, wurde deshalb vom Sportkreisvorsitzenden, Peter Dinkel, mit einer Ehrenurkunde des Landessportbundes ausgezeichnet. Gleiches gilt für Klaus Schwarz, der als Erster-Mannschaftsspieler und Abteilungsleiter über viele Jahrzehnte die ehemals zur SG Germania gehörende Tischtennisabteilung führte.

Für Sportkreischef Peter Dinkel war der Besuch der Akademischen Feier der SG Germania ein Besuch in vertrauter Runde. Mehr als 20 Jahre lang, bis 2006, prägte Dinkel selbst als erster Vorsitzender die Geschicke der Germania, erlebte deren größten sportlichen Erfolg mit Aufstiegen bis in die Landesliga, aber auch den darauf folgenden sportlichen Absturz bis in die B-Liga. Umso mehr zollte Dinkel seinen beiden Nachfolgern Karl-Georg Bub und Roger Weih, die 2006 die Geschicke des Vereins übernahmen, „Respekt und riesige Anerkennung“ für deren Aufbauarbeit: „Was ihr aus der Germania wieder gemacht habt, ist einfach fantastisch.“ Diese Arbeit wurde jetzt vom Landessportbund Hessen mit der Verdienstnadel für besondere Verdienste für Karl-Georg Bub und Roger Weih honoriert.

Auch der Vize-Präsident des Hessischen Landtags, Franz Lortz, Landrat Oliver Quilling und Hainburgs Bürgermeister Bernhard Bessel, alle drei seit vielen Jahren auf unterschiedliche Weise eng verbunden mit der SG Germania, würdigten insbesondere die hervorragende Jugendarbeit des Vereins und betonten die herausragende Bedeutung des Ehrenamts für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für die Kirchengemeinden zollte Pfarrer Thomas Weiß dem Verein insbesondere Respekt für dessen integrative Arbeit zugunsten jünger Flüchtlinge. Und Roland Kraus, Vorsitzender des Hainburger Jugend-Fußballfördervereins, konnte der Vereinsspitze in Anerkennung für die von der Germania und der Spielvereinigung Hainstadt gemeinsam geleistete Jugendarbeit einen Scheck über 3500 Euro überreichen.

Dem Vorsitzenden des Fußballkreises Offenbach, Karl-Heinz Kohls, blieb es vorbehalten, stellvertretend für all die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Germania sieben Persönlichkeiten mit dem Verbandsehrenbrief des hessischen Fußballverbandes für deren großes Engagement in verschiedensten Bereichen auszuzeichnen. Den Ehrenbrief erhielten Marion Eckert, Michael Funk, Hans Joachim Kempf, Waldemar Fischer, Bernd Krebs, Jürgen Ehmann und Alexander Bub.

Für Waldemar Fischer, den „Tausendsassa“ der SG Germania, sollte es an diesem Mittag nicht die letzte Ehrung sein. Fischer, unter anderem seit 25 Jahren Leiter der AH-Abteilung und Vorsitzender des Spielausschusses, gilt in Reihen der Germania als „Mann für alle Fälle“, der bei sämtlichen Großveranstaltungen seit vielen Jahren die organisatorischen Fäden zieht und den Kontakt zu Sponsoren und den anderen Ortsvereinen pflegt. Darüber hinaus engagiert sich Fischer seit etlichen Jahren im Kreis der „Bruderschaft für die Liebfrauenheide“. Für die Örtlichen Vereine und Verbände (ÖVV) Klein-Krotzenburg war die Akademische Feier der Germania deshalb willkommener Anlass, Waldemar Fischer mit der selten verliehenen ÖVV-Ehrenmedaille in Gold auszuzeichnen.

Die ÖVV-Ehrenmedaille in Silber überreichte der Vorsitzende des Klein-Krotzenburger Vereinsrings, Dieter Distel, an Klaus Schwab, den langjährigen Vorsitzenden des Germania-Bauausschusses, der immer zur Stelle ist, wenn es um den Aufbau von Großveranstaltungen geht oder es rund ums Vereinsgelände etwas handwerklich zu erledigen gibt.

Eine außergewöhnliche Ehrung hatte Distel auch für die erste Fußball-Mannschaft der SG Germania um Spielführer Marco Müller und Trainer Wolfgang Kaufmann im Gepäck. Mit einer Ehrenurkunde für besondere sportliche Leistungen würdigte die ÖVV den unerwarteten Aufstieg des Teams in die Gruppenliga Frankfurt-Ost.

Aber natürlich wollte die Germania auch selbst Dank sagen an Persönlichkeiten, die die Geschicke des Vereins auf unterschiedliche Weise besonders prägten und zum Teil noch heute in der Verantwortung stehen. So ehrte die SG Germania im 100. Jahr ihres Bestehens Peter Dinkel, Michael Friedl, Holger Walter, Frank Weih, Jürgen Neppe und den 93-jährigen Josef Beckmann in Abwesenheit für besondere Verdienste.

Und selbstverständlich galt es bei dieser Gelegenheit auch diejenigen zu ehren, die der SG Germania zum Teil seit vielen Jahrzehnten die Treue hielten. Für langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden: Helmut Ardelt, Rudolf Hartnagel, Herbert Heck, Hans Simon, Adolf Wenzel, Hans Wurzel, Herbert Zimmermann (alle 65 Jahre Mitgliedschaft), Herbert Kraus, Helmut Sedlatscheck (60 Jahre), Waldemar Fischer, Klaus Schwarz (50 Jahre), Carsten Bühring, Manfred Fritscher, Michael Funk, Roland Schnabel (40 Jahre) sowie Stefano Margarucci (25 Jahre).

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