Und wieder sechs Tore am Triebweg

3:3 gegen Kickers Obertshausen, 4:2 gegen die SGE Altwiedermus und nun erneut ein Torfestival am Triebweg – die Zuschauer bei der Germania kommen aktuell auf ihre Kosten. Gegen den bisher so stark aufspielenden Aufsteiger aus Oberndorf war man sich nach den aufregenden 90 Minuten einig, dass „mehr drin war”, man aber trotzdem mit dem einen Punkt leben kann (und muss), da der Ausgleichstreffer erst recht spät gelingen wollte.

Gewarnt vor den Offensivqualitäten der Gäste, versuchte unsere Mannschaft zunächst, Spiel und Gegner zu kontrollieren, was über weite Strecken auch gelang. Die Dribbelstärke von A. Muminovic und die Schnelligkeit eines Kai Helmchen waren zwar erkennbar, aber die Germaniadefensive hatte das Geschehen gut im Griff. Als in der 10. Minute L. Eckert 18 Meter vor dem Tor gefoult wurde, war es Mittelstürmer F. Serra, der die Gastgeber mit einem sehenswerten Freistoß in den Winkel früh in Führung bringen konnte. Weitere gute Angriffe der Germania konnten nicht zu Ende gespielt werden, da unsere Mannschaft nicht entschieden genug nachrückte, doch hatte man das Gefühl, dem 2:0 wesentlich näher zu sein als die Gäste einem Tor. Doch erstens kommt es anders und zweites als man denkt: Als K. Helmchen von der linken Angriffsseite zu einem Spurt anzog, 3 Germanen stehen ließ und sehr unglücklich am gegenüberliegenden Sechszehnereck zu Fall gebracht wurde, ließ sich Kapitän T. Lingenfelder nicht zweimal bitten und traf per Elfmeter in der 28. Minute zum 1:1. Doch es sollte noch besser kommen für die Gäste. Ein scheinbar sicherer Ball wurde kurz vor der Strafraumgrenze fahrlässig verloren und der sich anschließende Zweikampf führte zu einem Freistoß, den N. Thomas technisch versiert zur Pausenführung des VfB verwertete. Das stellte den Spielverlauf auf den Kopf und die Gastgeber vor Probleme.

Diese versuchte Trainer Kaufmann in und kurz nach der Pause zu lösen. Mit der Einwechslung von 2 Stürmern und einer Systemumstellung erhöhte die Germania fortan den Druck. Das Spiel ging nur noch Richtung Oberndorfer Tor, unterbrochen durch gelegentliche Konter der Gäste. Einer davon führte in der 61. Minute zu einem mehr als zweifelhaften Freistoß. N. Thomas trat erneut an, zeigte auch hier viel Gefühl und traf humorlos zum 3:1 aus Sicht des VfB. War das bereits die Vorentscheidung?

Die Germania gab die Antwort in Form eines sehenswerten und schnell durchgespielten Angriffs. Über die Stationen T. Kaufmann, F. Hajzeraj und F. Serra landete der Ball drei Minuten später zentral vor dem Tor, wo der mitgesprintete D. Protzel die Nerven behielt und zum 2:3 einschoss. Jetzt spielte nur noch eine Mannschaft und das waren die Hausherren. Die Gäste aus dem Jossgrund hatten nun Schwerstarbeit zu verrichten, denn lautstark unterstützt durch die zuvor siegreiche dritte Mannschaft erspielte sich unser Team gleich mehrere gute Chancen, scheiterte jedoch zumeist an übereilten Torabschlüssen: In der 80. Minute dann der große Auftritt von Gästekkeper M. Schneider, der nicht nur den gut geschossen Foulelfmeter von F. Serra sondern auch noch den Nachschuss von F. Hajzeraj parierte. Es spricht für die Einstellung und die Moral unserer Truppe, dass sie auch danach nicht resignierte, alle Kräfte mobilisierte und die Gäste weiterhin unter Druck setzte. Die Mannschaft glaubte an ihre Qualitäten und belohnte sich mit dem späten Ausgleichstreffer. Eine weite Flanke des eingewechselten C. Herth erreichte den längst nach vorne beorderten F. Zocco, der die Kugel artistisch und mit letztem Einsatz im Eck versenkte. In der fast fünfminütigen Spielzeit dann „nur” noch ein Aufreger der negativen Art. Kapitän T. Zeiger zog sich bei einem letzten Kopfballduell eine üble Schwellung über dem Auge zu. Wir hoffen, dass Tim schnell wieder den Durchblick bekommt und bis zum nächsten Sonntag wieder fit ist.

Tore: 1:0 F. Serra (10.), 3:2 D. Protzel (64.), 3:3 F. Zocco (88.)

Mannschaft: Aschenbach, Doschek (75. Herth), Zeiger, Zocco, Cofone, Schuschkleb, Tomic, Kaufmann T. Kaufmann R. (53. Hajzeraj), Serra, Eckert (53. Protzel)

Weiterhin zur Verfügung standen: Vogel, Bauer, Akcay

Stimmen zum Spiel:

Trainer Wolfgang Kaufmann: „Ich bin begeistert von der Art und Weise, wie meine Mannschaft das sehr unglückliche 1:3 weggesteckt und in der Folge Charakter und Moral gezeigt hat. Das war kämpferisch und läuferisch stark und auch spielerisch ansprechend. Einen Punkt gewonnen und gleichzeitig zwei verloren, so könnte man die Gefühlswelt beschreiben.”

Co-Trainer Klaus Knecht: „Nach einer ordentlichen ersten halben Stunde u. einer 1:0 Führung sind wir aufgrund von Nachlässigkeiten u. schlechtem Zweikampfverhalten, durch 2 Standardsituationen in Rückstand geraten. Nach einer Pausenansprache sind wir dann mit einer wesentlich besseren Einstellung in die zweite Hälfte gegangen. Auch das emotionale Verhalten unserer Spieler fand jetzt auf einem ganzen anderen Niveau statt. Trotz all diesem gerieten wir, wieder durch eine Standardsituation, was allerdings einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters vorausging, mit 1:3 in Rückstand. Unser Spieler Tim Zeiger spielte im Zweikampf klar den Ball und somit hätte es nicht zur Freistoßentscheidung kommen dürfen. Trotz des 1:3 Rückstands hat unsere Mannschaft wieder einmal Moral und Leidenschaft bewiesen und den Anschluss-Treffer erzielt. Auch ein verschossener Elfmeter durch unseren, für mich an diesem Tag besten Spieler F. Serra, konnte uns nicht daran hindern weiter auf den Ausgleich zu drängen. Dieses hohe Engagement wurde dann kurz vor Ende der Partie mit dem hochverdienten Ausgleich belohnt. Zum Schluss noch eine Schrecksekunde für uns, als in der 4. Minute der Nachspielzeit ein Oberndorfer Spieler in einer Eins gegen Eins Situation an unserem Keeper Aschenbach scheiterte.

Alles in allem das erwartet schwere Spiel mit hohen Unterhaltungswert für die Zuschauer.”

 

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